Zeichen für Verantwortung und soziales Engagement
266 EVU erhalten „TOP-Lokalversorger-Siegel 2022“
Die Preisträger für das Jahr 2022 stehen fest: 266 deutsche Versorgungsunternehmen erhielten das Prädikat „Top-Lokalversorger“ des Düsseldorfer Energieverbraucherportals. „Unsere Qualitätsauszeichnung repräsentiert nicht nur ein solides Preis-Leistungs-Verhältnis bei der Lieferung von Strom, Gas, Wasser und Wärme“, sagt Dr. Uwe Pöhls, Initiator des Siegels, „es ist auch ein Anzeiger für jeden Verbraucher, wie verantwortungsvoll ein Unternehmen mit seiner alltäglichen Versorgungsaufgabe umgeht und wie es sich darüber hinaus für das Allgemeinwohl einsetzt.“ Dies sei in Zeiten explodierender Energiepreise, zunehmender Insolvenzen im Versorgermarkt sowie des jüngsten Skandals rund um das Discounter-Firmengeflecht „Stromio“, „gas.de“ und „Grünwelt“ gar nicht hoch genug zu bewerten. „Unsere Grund- und Lokalversorger springen da ein, wo Billiganbieter aussteigen – und dies quasi über Nacht“, betont Pöhls, „damit befreien sie viele Energiekunden aus einer Notlage.“
Vorgaben, Kontrollen und Kompetenzen
Der unabhängige Berater und Energiemarktexperte, der im Januar zur „Stromio“-Affäre auch dem Südwestrundfunk (SWR) für den Beitrag „Verbraucherfalle Billigstrom: Wenn der Anbieter plötzlich kündigt“ im TV-Format „Marktcheck“ ein Interview gab, stellt die prekäre Situation dar: „Stromio-, Gas.de- und Grünwelt-Abnehmer erhielten Ende des letzten Jahres für ihren Strom- und Gasbezug eine Kündigung mit unmittelbarer Wirkung.“ Der angegebene Grund: Die Energielieferung sei wegen der hohen Einkaufspreise nicht mehr wirtschaftlich. Pöhls warnt schon seit längerem vor Billiganbietern: „Es fehlt in Deutschland an strengen gesetzlichen Vorgaben und Kontrollen.“ „Eigentlich kann jeder, der will, Energieanbieter werden, ohne dass er belegen muss, über geeignete Kompetenzen zu verfügen. Und vor allen Dingen, er muss nicht nachweisen, dass er das Kapital hat, um langfristig große Kundengruppen zuverlässig mit Energie zu versorgen.“
Mit Engagement auf lange Sicht wirtschaften
Dies sei beim Grundversorger oder ortsansässigen Stadtwerk anders. „Unsere Energieunternehmen mit lokalem oder Grundversorgungsgebiet wirtschaften auf lange Sicht, verfügen über ein gesundes Fundament und haben nicht ausschließlich die Maximierung des Profits im Blick“, sagt Pöhls, „vielmehr kommen sie auch ihrer sozialen Verantwortung mit viel Engagement nach: Ein Gesamtpaket, das wir mit unserem Top-Lokalversorger-Siegel honorieren – jedes Jahr aufs Neue und nach bestandener Prüfung eines strengen Kriterienkatalogs.“
Auch Andreas Reinhardt, Geschäftsführer der Stadtwerke Radolfzell, bestätigt im SWR-Beitrag: „Wir finanzieren den ÖPNV, die Bäderlandschaft und sonstige Dinge, die es im Rahmen der Daseinsvorsorge ohne uns Stadtwerke so nicht gäbe.“ Sein Unternehmen gehört zu den vielen Grundversorgern, die ehemalige Stromio-Kunden aufgenommen haben. Doch musste das Stadtwerk, um die erhöhte Nachfrage zu bedienen, dazu Strom und Gas am Markt nachordern – zu jetzigen Höchstpreisen. Diese für viele Grundversorger exemplarische Situation belastet nicht nur die Finanzkraft jedes einzelnen EVU, sie zehrt auch Mittel auf, die ansonsten für soziale und ökologische Betätigungsfelder in Sport, Bildung, Kultur und Umweltschutz, um nur einige Bereiche zu nennen, reserviert sind.
Hoher Preis für Billigangebote
„Somit zahlen wir alle einen hohen Preis, wenn Billiganbieter den Markt so, wie sie aufgetaucht sind, auch wieder verlassen“, gibt Uwe Pöhls zu bedenken: „Der Kunde, dessen Rechnungen plötzlich drei- bis vierfach so hoch ausfallen, und der Grundversorger, dessen Risiko, in die Verlustzone zu gelangen, größer wird.“ Er empfiehlt deshalb Verbraucherinnen und Verbrauchern, sich auf die ortsansässigen und nicht selten lange verwurzelten Lokalanbieter zu stützen. Diese hätten zwar nicht immer den günstigsten Tarif, böten aber Sicherheit und Kontinuität. Die Top-Lokalversorger ermuntert Pöhls dazu, Kurs zu halten – im Sinne der Verlässlichkeit, des Services und der Zukunftsgerichtetheit.